Hypnose: Der sanfte Weg
ins Unterbewusstsein
Claudia Krebs | Heilpraktikerin
Gefühle von Angst kennt jeder Mensch. Angst gehört zu den menschlichen Grunderfahrungen. Es ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers, ohne die wir nicht überlebensfähig wären. Angst erfüllt eine Alarmfunktion vor zu erwartenden oder bereits eingetretenen Bedrohungssituationen.
Gleichzeitig steigern Angstzustände unsere Leistungsfähigkeit, durch die Ausschüttung verschiedener Hormone - sowohl körperlich (z.B. durch Erhöhung der Herzfrequenz) als auch geistig (z.B. durch Steigerung der Konzentration).
Angst erfüllt also eine wichtige Funktion. Aber es gibt auch Ängste, die überhand nehmen, grundlos erscheinen, das Leben und die Lebensqualität deutlich einschränken. Dann ist es Zeit, etwas dagegen zu unternehmen.
Egal ob Panikattacken oder soziale Phobie:
Oft gibt es mehrere Faktoren, die zur Ausprägung von Angstzuständen führen. Die Ursachen sind den Betroffenen häufig nicht oder kaum bewusst, nicht zuletzt deshalb, weil diese Ursachen oftmals auf frühkindliche Erfahrungen zurückgehen und Verbindungen im bewussten Zustand nicht hergestellt werden oder hergestellt werden können.
Selbstverständlich sind es nicht immer unsere Kindheitserfahrungen, die ursächlich für eine Angststörung verantwortlich sind. Auch ungelöste Konflikte und belastende emotionale Erfahrungen der Gegenwart, können dafür sorgen, dass sich eine Angststörung entwickelt.
Welche Hintergründe bei der Entstehung der jeweiligen Angst eine Rolle spielen, lässt sich insbesondere mit Hypnosetechniken gut herausfinden.
Hypnose wirkt in mehrfacher Hinsicht: Es ist nicht nur das Aufspüren der Ursachen, welches im hypnotischen Zustand deutlich einfacher geht als im bewussten, sondern auch die Möglichkeit, diese Erfahrungen und Konflikte durch Wiedererleben in der Hypnotherapie neu zu bewerten und damit als Ursache zu neutralisieren.
Ähnlich wie bei Patienten mit anderen Erkrankungen, die sich sehr gut mit Hypnose behandeln lassen, ist auch das Nervensystem eines Angstpatienten sehr überlastet und angespannt. Es liegt also Nahe, den Anspannungs- und Erregungszustand des Betroffenen herabzusetzen, was ausgezeichnet mit erlernter Selbsthypnose oder Entspannungsverfahren (z.B. Autogenes Training) zu erreichen ist.
Angstzustände sind ein psychisches und körperliches Geschehen und führen neben dem unangenehmen Empfinden der Bedrohung in der Regel zu vegetativen Symptomen wie
Neben diesen Angstreaktionen hat das Zeigen von Angst (z.B. durch den charakteristischen Gesichtsausdruck) gegenüber anderen auch die soziale Funktion, indirekt um Schutz zu bitten. Diese sinnvollen angeborenen Mechanismen klingen nach Beendigung der bedrohlichen Situation wieder ab.
Manchmal wird die an sich lebensnotwendige Angst selbst zur Krankheit und damit zur Bedrohung für den Menschen. Allein in Deutschland sollen Schätzungen zur Folge über 2 Mio. Menschen an Angstzuständen leiden. Die pathologische, also die krankhafte Angst unterscheidet sich von normaler Angst durch ihre Intensität, ihre Dauer und „Unangemessenheit“ im Hinblick auf die Bedrohungssituation.
Heute geht man davon aus, dass verschiedene Faktoren zusammenkommen, um eine Angststörung entstehen zu lassen. Die Theorien besagen, dass die Betroffenen häufig eine erhöhte Bereitschaft haben, auf bestimmte Reize zu reagieren und über eine geringe Reizschwelle verfügen. Es gibt also eine Art Veranlagung, leichter als Andere mit Angstsymptomen zu antworten. Heute weiß man auch, dass bestimmte Medikamente, Allergien (insb. Nahrungsmittelallergien) und Hormone die persönliche Reizschwelle senken können.
Weitere Faktoren können die Art und die Häufigkeit von bestimmten Reizen sein. Auch Reaktionen der Umwelt spielen eine Rolle. Das Vorliegen bestimmter persönlicher Situationen (z.B. ausgeprägter Stress, erhöhte Anspannung) können Ängste verstärken oder in Verbindung mit anderen Faktoren entstehen lassen. Schwerwiegende, negative Lebensereignisse (z.B. plötzlicher Verlust eines geliebten Menschen) können sich bereits als einmalige Auslösesituation so tief einbrennen, dass Ängste und Angstzustände entstehen.
Gleichwohl spielt auch die Lernerfahrung eine entscheidende Rolle bei der Entstehung einer Angststörung. Die Verhaltenstherapie spricht hier von klassischer oder operanter Konditionierung. Diese Konditionierung manifestiert sich bereits häufig im Kindesalter, wenn beispielsweise ein neutraler Reiz (z.B. das Vorbeilaufen einer Spinne) mit einem angstauslösenden Reiz (z.B. dem Schimpfen der Mutter) negativ verknüpft wird. Daraus kann sich im Verlauf der Entwicklung und im Zusammenspiel mit weiteren Faktoren eine Angst vor Spinnen entwickeln.
Konditionierung bedeutet auch, dass besonders ängstliche Charaktere, sich Erleichterung verschaffen, indem sie den angstauslösenden Reiz meiden (z.B. kleine Räume). Durch diese Vermeidungsstrategie verpassen sie jedoch die Erfahrung, dass z.B. eine Fahrt in einem Fahrstuhl ein positives Erlebnis sein kann. Durch Meiden des Angststimulus wird die Angst permanent aufrecht erhalten.
Nicht zuletzt gibt es im Bereich Lernerfahrung auch das Lernen durch Vorbilder, d.h. „Lernen am Modell“. Wenn Kinder erleben, dass ihre Eltern in bestimmten Situationen immer wieder angsterfüllt reagieren, kann mit einer hohen Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass die Kinder ebenfalls Ängste entwickeln werden.
Wenn Menschen unter starken Angstzuständen leiden, nehmen sie die Welt automatisch anders war als andere Personen. Es kommt zu einer verzerrten Wahrnehmung, weil viele Situationen als bedrohlicher eingestuft werden als sie tatsächlich sind.
Es ist also von entscheidender Bedeutung, wie jemand die körperlichen Symptome, die durch die Angst ausgelöst werden, wahrnimmt und bewertet. Wenn beispielsweise ein mit einer Angststörung in Verbindung stehender Harndrang dazu führt, dass der Betroffene glaubt, einzunässen, verstärken sich die Symptome der Angst immer mehr und es kommt zu einer Steigerung der Angst, Ängste werden nicht überwunden.
„Du kannst zwar die Wellen nicht aufhalten,
aber du kannst lernen sie zu reiten.“
(Yogi Swami Satschitananda)
Angstzustände können auch völlig losgelöst von äußeren Bedingungen und Reizen auftreten. Bei plötzlich auftretenden Ängsten spricht man auch von Angst- und Panikattacken (sog. Panikstörung). Die Panikattacke dauert oft nur Minuten, kommt aber dafür völlig unvermittelt. Die Betroffenen leiden unter einer massiven Angst „wahnsinnig“ zu werden, die vollständige Kontrolle über sich und ihren Körper zu verlieren oder im Extremfall gar sterben zu müssen.
Psychische und körperliche Symptome sind bei der Panikstörung bzw. bei Panikattacken eng miteinander verbunden. Fast immer kommt es zu vegetativen Angstsymptomen und dabei besonders häufig zu Herzrasen, aber auch zu Schweiß, Zittern, Beklemmung- und Ohnmachtsgefühl. Typischerweise kann sich nach dem ersten Anfall eine ausgeprägte Angst vor dem nächsten Anfall entwickeln („Angst vor der Angst“). Ein Teufelskreis beginnt, der die Angstsymptome noch deutlicher werden lässt.
Bezeichnend für die generalisierte Angststörung, auch Angstneurose genannt, ist eine anhaltende Angst, die sich nicht auf bestimmte Objekte oder Situationen richtet. Diverse Lebensbereiche können mit Angstgedanken in Verbindung stehen. Typischerweise hat der Betroffene eine ständige Erwartungsangst, dass etwas passierten könnte, obwohl es keinerlei Anlass für diese Befürchtung gibt.
Diese Befürchtungen beziehen sich auf Bereiche wie Zukunft, Arbeit, Gesundheit und Familie. Im Zusammenhang mit einer gesteigerten Anspannung, inneren Unruhe, Nervosität, Reizbarkeit, Überempfindlichkeit gegen Geräusche und Schlafstörungen weitet sich die Angststörung auf weitere Lebensbereiche aus und steigert sich. Die Betroffenen neigen zu erheblichen Grübeleien oder gar zu depressiven Verstimmungen. Diese Angstzustände halten in der Regel über einen längeren Zeitraum an, schwanken teilweise an Intensität und führen zu erheblichen Einschränkungen des normalen Alltages.
Phobische Störungen
Sonstige Angststörungen
Bei allen Angstzuständen kann Hypnose ein wirksames Therapieverfahren sein: Hier erfahren Sie mehr zum Ablauf einer Hypnosebehandlung.